18.Juli 2022

Der dunkle Glanz des Thomas Mann – Neuerscheinung Hörbuch

Warum ein weiteres Mal das Wort an den deutschen Großautor, den viel gelesenen und besprochenen – an Thomas Mann? Und warum die Wahl gerade dieser Erzählung, die zu seinen bekanntesten gehört? Berechtigte Fragen, die jedoch nur die literarische Oberfläche streifen und sich an der Gleichung „bekannt gleich unergiebig“ orientieren.

Wir lassen uns bei dieser Neu-Produktion von anderen Motivationen leiten. Ein Text wie Phosphor – Thomas Manns 1930 erschienene Erzählung könnte brillanter nicht sein. Aber damit nicht genug, denn Mario und der Zauberer ist eben nicht glättender Klassiker, sondern irritierendes Schauspiel.

Und eben um dieser Irritation willen ist der Text so spannend und zeitnah – denn sein Narrativ bewegt sich zweigleisig. Der Erwartung des Erzählers steht nicht etwa der konventionelle Zauberkünstler gegenüber, sondern die reißerische Praxis eines manipulierenden Hypnotiseurs. Ein Könner des Schlechten, der seine Talente missbraucht und damit das Geschehen in ein tödliches Drama reißt.

Die Erzählung wird immer schon als Parabel auf den italienischen Faschismus gelesen – und es gehört nicht viel Transfer dazu, ihre „Warnkraft“ auch heutigen gesellschaftlichen Machtgelüsten zu assoziieren. Gleichzeitig ist sie eine weitere Variation der Mannschen Künstler-Thematik. Modernität eines literarischen Meisterwerks.

Markus Kopf als Sprecher, Bearbeiter und Ideengeber des Konzepts, Schlagzeuger Ben Bönniger und Pianist Christian Pabst wagen eine turbulente Neu-Interpretation, die einem solchen Ansatz entspricht. Text und Musik inspirieren und untertunneln einander – und bewegen sich gerade deshalb in einer geistigen Gemeinschaft, die aus der Mischung von Reibung und Verstehen etwas ganz Neues macht.

Das Coverbild von Igor Oster erfasst mit brutalem Scharfblick die Optik eines suspekten Charakters.

    

12.Juni 2022

Endlich wieder „in echt“…

… wie eine Injektion frischen Lebens: Kulturveranstaltungen analog! 

Im charmanten Ambiente von Haus Wellensiek (Bielefeld) knüpfte Hannes Sonntag mit seinem Roman Solange es noch geht an die 2020er Leseereignisse an. Der voll besetzte Saal wartete gespannt auf ein Buch, das durch die aktuellen Zeitgeschehnisse noch zusätzlich an Aktualität gewonnen hat.

Im Dialog mit Kompositionen von Mendelssohn, Chopin, Grieg und Schumann entführte Sonntag in seiner Doppelrolle als Autor und Pianist das bewegte Publikum in die Welt seines Roman-Protagonisten Jakob Sandlitz.

17.Feb. 2022

Podcast: Humor in Musik und Literatur

Hannes Sonntag im Gespräch mit Heiko Link

Wie steht es mit dem Humor in klassischer Musik? Was ist Musikerhumor? Welchen Spielarten von Humor begegnet man in der Literatur?

Kenntnis- und facettenreich gibt Hannes Sonntag Einblick in die Welt echter oder scheinbarer künstlerischer Leichtigkeit. Gute Laune versprüht nicht zuletzt das Gesprächsduo selbst: Mozart ein heutiger Mick Jagger?, der Grandseigneur des Humors, Mark Twain, ein erfolgreicher politischer Aktivist?

Das Vergnügen des Heiteren ist hier zu hören: https://www.business-lemonade.com/blog/

10.Okt. 2021

Von Flügeln beflügelt

Ein Meer an Flügeln scheint hier in den Raum zu wachsen. Mittendrin jenes legendäre „Wiener Schlachtschiff“, für das sich Christian Pabst nach langer Qual der Wahl entschied. Der Bösendorfer Imperial, gerade auch von Jazzern immer wieder geliebt, bietet ein absolutes Optimum an klanglichen Spielräumen. Thomas Manns ‚Mario und der Zauberer‘ fühlte sich in dieser Sphäre adäquat aufgehoben.

Dem Haus der Klaviere Gottschling, das uns generös seine Hallen öffnete, gilt unser herzlichster Dank.

26.Mai 2021

Zauberei, dreistimmig

Thomas Manns ‚Mario und der Zauberer‘

Nicht als Absage an das bleibende Wunder des gedruckten Buches, sondern mit den Flügeln, die uns der Erfolg des Hörbuchs Im Dickicht verliehen hat, gehen wir überzeugt unseren Hörbuch-Weg weiter. In Zeiten, denen das Analoge vielfach verwehrt ist und physische Produkte gern an sich selber leiden, besitzt das neben seiner leiblichen Präsenz auch streamfähige Hörbuch einen kommunikativen Augenblicks-Bonus.

In diesem Frühjahr befinden wir uns in der Produktion eines Hörbuchs, das Thomas Manns fluoreszierende Erzählung Mario und der Zauberer als dreistimmiges Gesamtkunstwerk aufbereitet. Markus Kopf (Konzept und Erzähler) und Ben Bönniger (Jazzschlagzeug) als eingespieltes Team werden ergänzt von dem Amsterdamer Jazzpianisten und Komponisten Christian Pabst.

Hier einige Proben-Impressionen, die unsere Verlagslaune nachhaltig heben.